Island Tag 2: Vom eisigen Atlantik in den heißen Pool
Seine Tagesplanung sollte man in Island nie auf Basis der Wettervorhersage machen, denn das Wetter ändert sich hier quasi minütlich. Strahlender Sonnenschein kann mal eben in Schneeregen umschlagen und umgekehrt. Daher: Zwiebellook anziehen und ins Getümmel stürzen. Oder raus auf den Atlantik fahren – zum Beispiel im Zuge einer Whale Watching-Tour.
Whale Watching in Reykjavík
Dick eingepackt beim Whale Watching in Reykjavík ©
Diverse Anbieter im Hafen fahren zwei bis drei Mal am Tag raus, um die Giganten aufzuspüren. Die Chance, Wale zu sehen, ist im Sommer etwas höher als im Winter. Im April lohnt es sich dennoch, sein Glück zu wagen.
Einer der umweltfreundlichsten Anbieter ist Elding Whale Watching. Auf der dreistündigen Tour erfahren Teilnehmer jede Menge Wissenswertes über die riesigen Meeressäuger. Zugleich sprechen sich die Betreiber gegen den in Island noch immer erlaubten Walfang aus und rufen dazu auf, auf den Verzehr von Walfleisch zu verzichten.
Bei starkem Wind kann es auf dem Boot schon mal ordentlich schaukeln. Für diesen Fall hält die Crew Reisetabletten gegen Übelkeit bereit. Auch besteht trotz mitunter eisiger Temperaturen die Möglichkeit, sich während der gesamten Tour an Deck aufzuhalten ohne zu erfrieren. Dafür sorgen die kuschelig-warmen Overalls, die über der Kleidung getragen werden und Wind und Wetter abhalten.
Ein Ticket für eine 3-Stunden Tour kostet im April 8.500 ISK pro Person. Wird kein Wal gesichtet, gibt es eine zweite Tour kostenlos.
Fangfrischen Fisch am Hafen von Reykjavík genießen
Zur anschließenden Stärkung bietet sich eine der kleinen Hafenkneipen an, die fangfrischen Fisch verkaufen. Leider liegt in einigen der Kühltheken auch Walfleisch aus, um das Gäste besser einen großen Bogen machen, wollen sie, dass auch zukünftige Island-Besucher in den Genuss kommen, die beeindruckenden Tiere aus nächster Nähe zu beobachten. Zudem gibt es zahlreiche Alternativen wie Lachs, Muscheln oder Hummersuppe.
Der Hafen von Reykjavík ©
Wer auf der Suche nach echtem Spelunken-Flair ist, ist im Sægreifinn – The Sea Baron in der Geirsgata 8 genau richtig. Ausgestopftes Meeresgetier, Fotos aus alten Seefahrerzeiten und Fischernetze an der Wand sowie eine spartanische Einrichtung mit Sitzen aus Bojen an Holztischen bieten die ideale Umgebung für einen Fisch-Snack. Die meisten Speisen im Sægreifinn werden in Form von Spießen serviert, die es auch vegetarisch mit Kartoffeln und Gemüse gibt. Alles wird knusprig auf dem Grill gebraten und kann mit einer großen Auswahl an Saucen, die zur freien Verfügung in der Theke stehen, verfeinert werden. Ein Spieß kostet um die 850 ISK. Kaffee gibts aus der Kanne gegen eine freiwillige Spende in die Kaffeekasse.
Isländische Badekultur: Zum Aufwärmen in den Hot Pot
Gerade an kalten und regnerischen Tagen kann so ein Tag an der frischen Luft ganz schön schlauchen. Spätestens dann werden Reisende die ausgeprägte isländische Badekultur schätzen lernen, die dafür sorgt, dass der nächste heiße Pool meist nicht weit entfernt ist. Die Bewohner von Reykjavík zieht es bevorzugt ins Schwimmbad Laugardalslaug, das etwas außerhalb des Zentrums in einem Wohngebiet liegt. Neben einem Hallenbecken und einem Freibad gibt es hier diverse Hot Pots, in denen sich die Reykjavíker gerade an Wochenenden und Feiertagen zuhauf tummeln. Das gemeinsame Entspannen im warmen Wasser hat in Island auch eine gesellige Komponente. Quasi Haut an Haut wird geplauscht und gelacht; im Winter finden zudem Veranstaltungen wie Lesungen oder Konzerte an den Beckenrändern des Landes statt. Die Pools im Laugardalslaug sind unter der Woche bis 22:30 Uhr geöffnet, an den Wochenenden im Sommer bis 22 Uhr, im Winter bis 20 Uhr, sodass Besucher den Tag entspannt bei Badewannentemperatur ausklingen lassen können. Im Gegensatz zu vielen anderen Aktivitäten in Island ist das Baden recht günstig. Ins Schwimmbad kommt man schon für 600 ISK.
Text & Bilder © Katja Thiede
