5 Tage Island: Von Reykjavík auf der Ringstraße in den Südosten

23. Juni 2014 13:54 | von

„Wie seid ihr denn auf Island gekommen?“ Eine Frage, die sich nach der Entscheidung, den Inselstaat südöstlich von Grönland zu besuchen, häufen könnte. Im April, wenn sich in Mitteleuropa endlich die ersten warmen Sonnenstrahlen durchsetzen, mit dicken Pullis und langer Unterhose im Gepäck in den Flieger zu steigen, erscheint auf den ersten Blick eventuell nicht ganz naheliegend. Doch wer sich auf das Abenteuer einlässt, erkennt schnell die Vorzüge einer Island-Reise in der Nebensaison.

Die Reiseplanung sollte man mit ein bisschen Vorlauf beginnen, denn das Angebot an Flügen von Deutschland nach Island ist recht überschaubar. Nicht selten machen Airlines unbequeme Zwischenstopps in Skandinavien oder Großbritannien, die die Anreise unnötig in die Länge ziehen. Und auch beim Preis profitiert, wer relativ lange im Voraus bucht.
In Deutschland noch eher unbekannt ist die junge Fluggesellschaft Wow Air, quasi das isländische Pendant zu Easyjet, die zwischen dem internationalen Flughafen Keflavík – ca. 50 km südwestlich der isländischen Hauptstadt Reykjavík auf der Halbinsel Reykjanesskagi gelegen – und diversen europäischen Zielen, darunter Berlin-Schönefeld, Düsseldorf und Stuttgart, verkehrt. Wer rechtzeitig bucht, kommt für etwas über 200 Euro auf die Insel und zurück. Die Flieger sind modern ausgestattet, teilweise mit Filmangebot an Bord, und der Service ist entspannt und sehr freundlich.
Darüber hinaus fliegt Icelandair regelmäßig nonstop von Frankfurt am Main, Hamburg und München nach Keflavík.
Der Airport direkt in Reykjavík (Reykjavíkurflugvöllur) bietet übrigens lediglich Inlandsverbindungen an.

Tag 1: Reykjavík erkunden

Vom Flughafen Keflavík gelangt man mit dem Shuttlebus in etwa 45 Minuten ins Zentrum von Reykjavík. Die Busse steuern verschiedene Hotels an sowie den zentralen Busbahnhof der Stadt. Von hier aus ist das Zentrum in 15 Minuten fußläufig zu erreichen.

Es gibt zahlreiche Hostels und Pensionen in Reykjavík. Um mit den Einheimischen in Kontakt zu kommen, empfiehlt sich jedoch eine private Unterkunft, die zum Beispiel über Wimdu.de oder 9flats.com gebucht werden kann. Hier gibt es ein Doppelzimmer mitten im Zentrum schon ab etwa 50 Euro pro Nacht – Insidertipps inklusive.

Kunst, Shopping und Schlemmen in Islands Hauptstadt

Es lohnt sich, ein bis zwei Tage in Reykjavík zu verbringen. Denn trotz der überschaubaren Größe und einer Einwohnerzahl von gerade einmal 120.000 hat die nördlichste Hauptstadt der Welt einiges zu bieten, vor allem für diejenigen, die sich für Musik, Kunstausstellungen und nordisches Design begeistern.

Burger mit Pommes im Prikid

Burger mit Pommes im Prikid ©

Restaurants und jede Menge kleine Shops konzentrieren sich um die Laugavegur, die Haupteinkaufsstraße der Stadt. Neben Läden mit Vintage-Kleidung, Wohnaccessoires, Büchern und Outdoor-Bekleidung gibt es hier ein breites Angebot an Cafés, Bistros und Pubs, in denen man sich nach der Anreise und einem ersten Bummel stärken kann.
Absolut zu empfehlen ist das Prikid in der Bankastræti 12, der angeblich älteste Coffee Shop des Landes, der allerdings eher an ein Pub erinnert. Die Essensauswahl ist deftig, die Atmosphäre urig und am Abend ist das Prikid eine zuverlässige Adresse für diejenigen, die auf der Suche nach Live-Musik oder einem soliden DJ-Set sind. Den Burger im Menü mit Pommes gibt es ab 1.390 Kronen (ISK), etwa neun Euro, Cola oder einen Tee ab 290 ISK (etwa 1,90 Euro).

Stadt der Gegensätze: Von der Kirche ins Isländische Phallusmuseum

Von der Bankastræti geht die Skólavörðustígur ab, die direkt auf eine der Hauptattraktionen Reykjavíks zuläuft, die Hallgrímskirkja, eine riesige Betonkirche. Für 600 ISK kann man mit dem Fahrstuhl auf den Turm hochfahren, von dem aus man einen grandiosen Ausblick über die Stadt hat. Wenn nicht gerade ein Gottesdienst stattfindet, steht der Innenbereich der Kirche Besuchern ebenfalls offen.

Hallgrímskirkja

Hallgrímskirkja ©

Ausblick auf Reykjavík von der Hallgrímskirkja

Ausblick auf Reykjavík von der Hallgrímskirkja ©

Wer nach Flug und Stadtbummel noch Energie für eine weitere Attraktion hat, sollte einem Museum der etwas anderen Art einen Besuch abstatten. So kann man hinterher sagen: Ja, ich war da, im wohl einzigen Penis-Museum der Welt. Das Isländische Phallusmuseum Hið Íslenzka Reðasafn in der Laugavegur 116 beherbergt eine Sammlung ausgestopfter und konservierter Männlichkeit von Säugetieren, die auf der Insel leben. Walpenisse, Pferdepenisse und sogar ein menschliches Gemächt sind unter den insgesamt rund 200 Exponaten zu finden, hübsch angestrahlt von Lampen aus Hodensäcken. Geöffnet ist täglich von 10 bis 18 Uhr; für 800 ISK darf gestaunt und verglichen werden.

Cafés im trendigen Reykjavík: Süßes muss sein

The Laundromat Cafe in Reykjavík

The Laundromat Cafe in Reykjavík ©

Gefühlt kommt in Reykjavík auf jeden Bewohner eine Bar oder ein Café. Da bietet es sich an, die ersten Eindrücke der Reise in Kombination mit einem Snack und einem Drink sacken zu lassen. Bei Einheimischen wie Touristen sehr beliebt ist das Laundromat Cafe in der Austurstræti 9 mit seiner großen Auswahl an Burgern, vegetarischen Gerichten und Desserts. Wer will, kann im Untergeschoss gleich noch seine Wäsche waschen. Das Publikum ist bunt gemischt, „Szenevolk“ mischt sich mit Lonely-Planet-wälzenden Reisenden und älteren Semestern. Den Veggie-Burger gibts im Menü mit Pommes für 2.290 ISK, eine Karotten-Ingwer-Suppe mit Brot für 1.590 ISK. Wer in Island weilt, muss natürlich auch von den Süßigkeiten probieren, die auf keiner Speisekarte fehlen dürfen. Einen hausgemachten Kuchen mit Skyr, einer Art Joghurt und Leibspeise der Isländer, gibts im Laundromat Cafe ab 850 ISK.

Text & Bilder © Katja Thiede

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