Island Tag 3: Südisland – Ausflug ins ewige Eis

30. Juni 2014 11:33 | von

Diverse Veranstalter bieten Tagesausflüge von Reykjavík in den Südosten und Süden Islands an. Wer sich seine Zeit lieber selbst einteilt und gern den einen oder anderen Zwischenstopp mehr einlegt, ist mit einem Mietwagen besser beraten. Am Inlandsflughafen von Reykjavík bzw. in der Nähe des Busbahnhofs gibt es zahlreiche Anbieter. Im April genügt ein einfaches Auto ohne Allradantrieb, da die Gebirgsstraßen (F-Straßen) zu dieser Jahreszeit noch gesperrt sind.

Jökulsárlón: Faszinierende Eislandschaft im Süden Islands

Gletscherlagune Jökulsárlón

Gletscherlagune Jökulsárlón ©

Für einen Ausflug an einen der wohl schönsten (und meistbesuchten) Orte an der Südküste – Jökulsárlón – lohnt sich ein Mietwagen in jedem Fall. Denn allein die Fahrt von der Hauptstadt zur Gletscherlagune dauert um die fünf Stunden und nimmt inklusive Rückfahrt fast den ganzen Tag ein. Teilnehmern bleiben so oft nicht mehr als zwei Stunden, um den Strand mit den beeindruckenden Eisformationen zu erkunden. Diese stammen von einem Ausläufer des Vatnajökull, dem größten Gletscher außerhalb der Polargebiete. Es empfiehlt sich, ein paar Stunden Zeit mitzubringen und diese einzigartige Landschaft bei einem ausgedehnten Spaziergang auf sich wirken zu lassen. Neben den türkisblauen Eisblöcken, die im Wasser treiben, ziehen die im Wasser tobenden Robben die Aufmerksamkeit der Wanderer auf sich. Wer will, kann eine Bootstour auf der Lagune machen. Das Geld dafür kann man allerdings sparen, denn das Areal lässt sich auch zu Fuß hervorragend erkunden.

In der Nähe des Parkplatzes gibt es ein kleines Café, wo Besucher Gelegenheit haben, sich bei einem Sandwich und einem Heißgetränk aufzuwärmen. Die Preise sind allerdings dem spektakulären Ort angepasst, sodass man für ein belegtes Brötchen umgerechnet schon mal vier bis fünf Euro berappen muss.

Skaftafell-Nationalpark: Das Wander-Paradies

Skaftafell-Nationalpark

Skaftafell-Nationalpark ©

Fährt man von Jökulsárlón auf der Ringstraße zurück in Richtung Reykjavík, kommt man nach etwa einer dreiviertel Stunde an einer Touristeninformation mit Zeltplatz vorbei, die zugleich den Eingang zum Nationalpark Skaftafell bildet. Auch wenn der Tag schon etwas weiter fortgeschritten ist, lohnt es sich, noch einmal alle Energiereserven zu mobilisieren und sich zu einer Wanderung aufzurappeln. Der Wanderweg beginnt am Zeltplatz neben dem Besucherzentrum. Nach einem kurzen Aufstieg zweigen sich verschieden lange Routen ab. Für eine leichte Tour bietet sich der Weg nach Sjónarsker an, der auf einen Aussichtspunkt führt, von dem aus man einen atemberaubenden Ausblick über die Schwemmlandebene Skeiðarársandur und auf den Gletscher Skaftafellsjökull hat.
Unterwegs kann man Vögel am Wegesrand beobachten und aus der Ferne eines der bekanntesten Postkartenmotive entdecken: den schwarzen Wasserfall Svartifoss. Nach etwa zweieinhalb Stunden endet der Rundweg wieder am Campingplatz. Spätestens jetzt zahlt es sich aus, dass man mit eigenem Gefährt unterwegs ist. Noch drei Stunden bis nach Reykjavík zurückfahren? – No way!

Übernachten an der Ringstraße: Zwischenstopp in Kirkjubæjarklaustur

Viel entspannter ist es, einfach eine Nacht in der Nähe des kleinen Ortes Kirkjubæjarklaustur zu verbringen. In der Gemeinde selbst gibt es das Restaurant Systrakaffi (Klausturvegi 13) mit einer feinen Auswahl an Gerichten aus der Region wie Lamm oder Fisch, Pizzen aus dem Steinofen, Salaten und Burgern. Die heiße Schokolade hier ist ein Traum, der Salat wunderbar frisch und schön angerichtet und die Bedienung sehr freundlich.

Wenn vor oder nach dem Essen noch Zeit bleibt, lohnt sich ein Abstecher in den Pool, der trotz der sehr überschaubaren Größe des Ortes etwas versteckt liegt. Badewillige laufen am besten rechts am Icelandair Hotel vorbei und biegen anschließend links in den kleinen Weg ein. Hier hängt auch ein Schild mit dem typischen Pool-Symbol drauf. Allerdings gelangt man zunächst nur an einen Ententümpel und fragt sich: Baden? Hier? Tatsächlich muss man rechts um das weiße, etwas schäbig aussehende Haus herumlaufen, das – auch aufgrund der davor geparkten Lastwagen – eher an eine Müllentsorgungsstation erinnert. Dort befindet sich der Eingang zum Pool mit kleinem Freibad und Hot Pot. In der Nebensaison stehen die Chancen gut, dass man die Anlage ganz für sich allein hat. Der Eintritt kostet erneut nur wenige Euro (circa 300 ISK pro Person).

Etwa acht Kilometer vor Klaustur aus Richtung Skaftafell kommend liegt das Gehöft Hörgsland mit einigen Holzhütten für Besucher und einer neu errichteten Pension mit Gästezimmern. Mit ein bisschen Glück, hat man letztere im April noch ganz für sich allein. Auch die Preise sind zu dieser Zeit unschlagbar. So kostet eine Nacht im Doppelzimmer gerade einmal 8.000 ISK. Dafür ist der Hot Pot auf dem Hof noch nicht in Betrieb. Eventuell lohnt es sich aber, den sehr freundlichen Besitzer des Anwesens einfach zu fragen, ob er den Pool anheizt.
Die Zimmer sind sauber und komfortabel, einige haben ein eigenes Bad mit Dusche. Der Flachbildfernseher an der Wand ist zwar verlockend (zumal amerikanische Filme und Serien in Island im Original gezeigt werden), allerdings lassen sich vielerorts nur drei Sender empfangen, wenn überhaupt. Alternativ kann man aber auch einfach den Blick auf die umliegende Landschaft durch das Panoramafenster genießen und mit diesem Bild vor Augen sanft dahinschlummern.

Text & Bilder © Katja Thiede

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